Folge 60 - Viele wollen gar nicht den großen „Traumjob“
„Der größte Teil der Bevölkerung in Deutschland führt kein Boss- oder Girl-Boss-Leben, sondern die meisten machen nicht mehr und nicht weniger als ihren Job.“ Und sind damit zufrieden. Dieser Überzeugung ist Nadia Shehadeh. Die Soziologin und Publizistin widerspricht im Karriere-Podcast „Prototyp“ der weit verbreiteten Ansicht, alle jungen Akademiker wollten hoch hinaus. Wenn jemand auf einer bestimmten Ebene angekommen sei und sich damit zufrieden gebe, dann sei das doch völlig in Ordnung. Mit ihrer Bewertung von Arbeit fühlt ich Shehadeh keineswegs allein. „Da erleben wir momentan einen Sinnes- und Kulturwandel.“ Die Meinung, wer etwas leiste, werde dafür auch entsprechend belohnt, hält sie für eine Mär. „Es gibt viele Menschen, die hart arbeiten, deren aber Arbeit nicht wertgeschätzt wird.“ Warum dann abstrampeln? Shehadeh betont aber, sie fordere keineswegs zum Arbeitsboykott auf, um „zu Hause auf der Couch vor sich hin zu vegetieren“. Aber durch Pandemie und Homeoffice sei vielen bewusst geworden, dass die Arbeitswelt veränderbar und Arbeit nicht alles im Leben sei.
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